37 Briesen, Kr. Cottbus; Rep. 37 Gut Briesen, Kr. Cottbus; 1547-1939 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 37 Gut Briesen, Kr. Cottbus
Dat. - Findbuch:[15]47, 1580, 1647, 1658, 1679 - 1939
Vorwort:Besitzgeschichte

Das nordwestlich von Cottbus gelegene Dorf Briesen wird 1457 urkundlich erstmals erwähnt. Da es in der Niederlausitz fünf Orte dieses Namens gibt und für die Frühzeit nur wenig Quellen vorliegen, lässt sich die Besitzfolge des häufig die Eigentümer wechselnden Gutes im 15. Jh. nur lückenhaft rekonstruieren. 1486 belehnte Markgraf Johann von Küstrin Johann v. Mühlen (Jan v. Mylen/Mielen) mit dem Dorf Briesen in der Herrschaft Cottbus nebst allen Gütern, Zinsen und Renten, wie er sie von Hans und Caspar von Sachs gekauft hatte. Houwald vermutet hinter "Sachse" einen Beinamen für das Geschlecht v. Luckowin, das in der Herrschaft Beeskow-Storkow ansässig war. Nach dem Lehnbrief von 1519 erhielt v. Mühlen auch das Dorf Brahmow und Besitzanteile in Werben, Guhrow, Kunersdorf und Ruben, die alle in der Umgebung von Briesen liegen. Die Familie verkaufte das Gut zwischen 1550 und 1576 an Hieronymus v. Minckwitz, der 1576 damit belehnt wurde. Von 1586-1591 erscheinen die v. Birckholtz als Gutsherren. 1591 erwarb Otto von Hake auf Berge, Kr. Westhavelland, Rat und Hauptmann zu Cottbus, Briesen. 1617 kaufte sein Bruder Weigand wieder Brahmow hinzu, das in der Familie v. Mühlen vererbt worden war. Es blieb bis 1781 mit Briesen vereinigt. 1644 erwarb der mit den Hakes verschwägerte General und Gouverneur der Festung Peitz Hans Caspar v. Klitzing die beiden Güter. Nachdem sein Enkel Carl Philipp kinderlos verstorben war, kaufte 1719 Wilhelmine Christiane Gräfin von Schönburg Briesen und Brahmow, veräußerte es jedoch bereits 1735 an Franziskus Matthäus Freiherr von Vernezobre de Laurieux weiter. Der aus einer Hugenottenfamilie stammende und 1724 in den preußischen Adels- und Freiherrnstand erhobene Kaufmann hatte ein beträchtliches Vermögen erwirtschaftet, das er in Gütern auf dem Barnim (1721 Hohenfinow und Tornow, 1731 Sommerfelde), in der Uckermark (1731 Polßen) und in der Niederlausitz (1733 Krieschow und Milkersdorf) anlegte. Daneben besaß er ein Stadtpalais in Berlin. Nach seinem Tode 1748 erbte sein Sohn Friedrich Wilhelm von Vernezobre, Landrat des Kreises Cottbus, die Niederlausitzer Güter Krieschow, Milkersdorf, Briesen und Brahmow. Infolge des Siebenjährigen Krieges, von Fehlinvestitionen und einer Viehseuche auf seinen Gütern war Vernezobre so verschuldet, dass seine Gläubiger das Landratsgehalt mit Arrest belegen und seine Güter unter Zwangsverwaltung stellen ließen. Kurz vor seinem Tode 1781 wurde der Konkurs eröffnet. Vernezobre musste 1766 Briesen an Carl Gustav von Roebel und 1779 Krieschow an Johann Alexander v. Normann veräußern; 1781 wurden Brahmow und Milkersdorf im Konkurs seinen beiden Töchtern Johanna Christiana Louisa und Friderica Wilhelmina Augusta verh. v. Normann zugeschlagen. 1783 erwarb Ludwig (1810 Freiherr) von Wackerbarth das Gut Briesen, 1797 das benachbarte Guhrow. Da er keine Söhne hatte, nahm er 1810 seinen Neffen Adolf Leberecht v. Bomsdorff auf Linderode, Kr. Sorau an Kindesstatt an, dem 1811 der sächsische Freiherrenstand als v. Wackerbarth gen. v. Bomsdorff verliehen wurde. Guhrow wurde den Bauern in Erbpacht gegeben und nach der Separation 1848 aus der Liste der Rittergüter gestrichen. Briesen blieb bis 1945 im Besitz der Familie von Wackerbarth. 1929 betrug der Umfang des Rittergutes Briesen 510 ha. und hatte einen Grundsteuerreinertrag von ca. 6.000 RM.

Bestandsgeschichte

Die Bestände des Gutsarchives wurde infolge des 2. Weltkriegs und der Enteignung durch die Bodenreform zersplittert. Ein Teil gelangte nach 1945 nach Cottbus, von wo die Unterlagen 1951 in das Landesarchiv Lübben übernommen, 1953 geordnet und verzeichnet wurden. Seit 1958 befinden sie sich im BLHA. Enthalten sind auch Akten über das 1797-1848 mit Briesen verbundene Gut Guhrow und den Familiensitz der v. Wackerbarth in Schleswig-Holstein (Kogel und Sterley, Herzogtum Lauenburg). 2008 sind wenige Akten der Patrimonialgerichtsbarkeit provenienzhalber aus den aufgelösten Gerichtsbeständen hinzugefügt worden. Ein weiterer Teil konnte 1945 von den Eigentümern mit auf die Flucht genommen werden und befindet sich heute im Familienarchiv der Freiherrn v. Wackerbarth zu Haus Rethmar in Niedersachsen. Ein dritter Teil wurde 1916 von der Stadt Cottbus als Akten des Gutes Milkersdorf aus Privathand angekauft und im dortigen Stadtarchiv als Nachlass des Landrates Friedrich Wilhelm v. Vernezobre aufgestellt. Es handelt sich dabei um Unterlagen aller Niederlausitzer Güter (Brahmow, Briesen, Krieschow und Milkersdorf) samt Vorprovenienzen. 1998 ist dieser Teil als Depositum in das BLHA übernommen und 2008 erschlossen worden. Dabei wurden die vorhandenen Splitterbestände Rep. 37 Milkersdorf und Krieschow aufgelöst und zu Rep. 37 Briesen hinzugefügt.

Literatur

Mathis Leibetseder und Werner Heegewaldt, Gestaltete Landschaft. Archivalische Quellen zu Schlössern, Herrenhäusern und Gärten im Land Brandenburg [= Inventar der baugeschichtlichen Quellen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv]. Berlin 2004, Nr. 1048-1051. - Peter-Michael Hahn und Hellmut Lorenz (Hrsg.), Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857-1883), Berlin 2000, Bd. II/65-68. - G. Krüger, Gut Briesen und seine Besitzer, in: Heimatkalender für die Niederlausitz 1939, S. 75 f. - Götz Freiherr von Houwald, Die Niederlausitzer Rittergüter und ihre Besitzer. VII: Kreis Kottbus, Neustadt (Aisch) 2001, S.47-54 (Briesen), 30-37 (Brahmow), 159-162 (Krieschow) und 178-180 (Milkersdorf).
Verweis:BLHA, Rep. 37 Gut Hohenfinow.

Angaben zum Umfang

Umfang:3,86 lfm; 438 Akte(n)

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 37 Gut Briesen, Kr. Cottbus Nr.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=102730
 
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