10B Lehnin; Rep. 10B Zisterzienserkloster Lehnin (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 10B Zisterzienserkloster Lehnin
Vorwort:Geschichte des Registraturbildners

Die Gründung des Klosters, des ersten Zisterzienserklosters in der Mark, erfolgte nach der Klostertradition am 4. April 1180 durch Markgraf Otto I. vermutlich auf der Feldmark eines aufgehobenen Slawendorfes. Der Konvent kam aus Sittichenbach. Das Kloster stand mit den Landesherren in engster Beziehung und bildete das Begräbniskloster der märkischen Askanier, seit 1258 deren ottonischer Linie. Diese Vorzugsstellung trug zum schnellen Aufblühen des Klosters bei, das bereits im 13. Jh. die Tochterklöster Paradies in Polen, Mariensee/Chorin und Himmelpfort bei Lychen gründen konnte. Nach dem Aussterben der Askanier verlor das Kloster in den folgenden Auseinandersetzungen der Wittelsbacher und Luxemburger und unter der Gewaltherrschaft des Adels sehr an Bedeutung. Es erlangte diese lediglich in der ersten Hälfte des 15. Jh. durch das Wirken des Abtes Heinrich Stich, der als kurfürstlicher Rat tätig wurde, zurück. Der Einführung der Reformation setzte der letzte Abt gegen den Konvent Widerstand entgegen. Nach dem Tode des Abtes trat 1542 Michael Happe als kurfürstlicher Amtmann in dessen Rechte. Nach Austritt der Mönche muß die Aufhebung des Klosters um die gleiche Zeit erfolgt sein. Aus den Besitzungen des Klosters Lehnin entstanden im wesentlichen die landesherrlichen Ämter Lehnin und Mühlenbeck auf dem Barnim (vgl. Rep. 7 Ämter Lehnin, Mühlenbeck).
Der Grundbesitz des Klosters bildete eine der umfangreichsten geistlichen Besitzungen in der Mark Brandenburg. Ausgehend von den wenigen bei der Fundation dem Kloster geschenkten Dörfern, entwickelte sich der Kernbesitz in der Zauche und im Havelland im 13. und 14. Jh. weiter, so daß das Kloster 38 Dörfer unter seiner Herrschaft vereinigen konnte.
Wesentliche Positionen bildete der Erwerb der Stadt Werder und der Fischerei auf der mittleren Havel bis Potsdam. Wertvollen Streubesitz besaß das Kloster im Teltow und auf dem Barnim (Mühlenbeck). Auf dem Höhepunkt der Besitzentwicklung haben 70 Dörfer zum Kloster gehört. Die anfänglich starke Eigenwirtschaft der Mönche hörte gegen Ende des 15. Jh. völlig auf und wurde durch reine Rentenwirtschaft ersetzt. Fisch-und Getreidehandel des Klosters, letzterer nach Hamburg, ist für das 15. Jh. bezeugt. Aus diesen Quellen führte das Kloster seine ausgedehnten Darlehnsgeschäfte gegen Renten.
Das Patronat besaß das Kloster in allen seinen Eigendörfern.

Bestandsgeschichte

Das Lehniner Archiv bildete vermutlich den größten Fonds unter den märkischen Klosterarchiven. Die ersten empfindlichen Verluste nach der Säkularisation erlitt es im 30jährigen Krieg bei der Plünderung im Jahre 1626. Die erhalten gebliebenen Teile gelangten über die kurmärkische Amtskammer und die Regierung Potsdam in das Geheime Staatsarchiv in Berlin-Dahlem (GStA). Einzelstücke wanderten über das Amt und Gut Lehnin u. a. in die Staatsbibliothek zu Berlin. In jüngster Zeit traf das Archiv ein neuer schwerer Verlust. Seit der Auslagerung im zweiten Weltkrieg fehlen etliche ältere Originalurkunden. Der größte Teil der früher im GStA aufbewahrten Urkunden liegt seit 1963 im BLHA. Einzelne Urkunden sind im GStA verblieben. 5 weitere Urkunden aus dem Urkundenapparat des Historischen Seminars der Universität Berlin, die in Germania Sacra I, 1, S. 254 erwähnten werden, sind heute ebenfalls im BLHA (Urkunden Nr. 3, 5, 63, 75 und 91). Aus dem ehemaligen Bestand des GStA werden im BLHA außerdem 2 Urkundenverzeichnisse, ein Kopialbuch und ein Schoßregister der Zauchedörfer von 1538 verwahrt. Das bekannte „Gedenkbuch" des Abtes Heinrich Stich, das 1419 ff angelegt wurde und Einträge über Rechtsstreitigkeiten des Klosters enthält, wurde aus der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin PK übernommen.

Zur Geschichte und Quellenüberlieferung des Klosters siehe Stephan Warnatsch: Lehnin. Zisterzienser, in: Brandenburgisches Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, hrsg. von Heinz-Dieter Heimann u. a., Berlin 2007, Bd. 2, S. 764-803. Eine schnelle Orientierung über die Quellen ermöglicht Stephan Warnatsch: Geschichte des Klosters Lehnin, 1180 - 1542, Berlin 2000, Bd. 2: Regestenverzeichnis.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=1698407
 
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